Tattoostile: Extreme! Extreme! Und alles, was dazwischen ist …

Tattoostile: Extreme! Extreme! Und alles, was dazwischen ist …

Tätowieren ist eine Kunst. Und genau wie bei allen anderen Künsten gibt es auch hier sehr verschiedene Stilrichtungen. Diese haben wir von Tattoosafe einmal zu einer kleinen Revue zusammengestellt. Vielleicht kennst Du als Profi schon alle Stile aus dem Effeff – doch vielleicht entdeckst Du hier ja auch neue Möglichkeiten, die Deine Kreativität kräftig anheizen können?

Teils sind verschiedenen Tattoostile – wie etwa bei Watercolor-Tattoos einerseits und Dotworks andererseits – durch sehr markante Unterschiede in der Technik bedingt, teils durch Herkunft und Tradition, wie etwa der asiatische Stil oder Maori, teils unterscheiden sich die Stile auch durch ihre Realitätsnähe; vom geometrischen Stil oder Comic über Old School, Neotraditional bis hin zum anspruchsvollen Realistic-Tattoo.

Doch längst nicht jedes Tattoo ist eindeutig einem bestimmten Stil verpflichtet; und das muss es auch nicht sein. Auf einem einzigen Körper können sehr verschiedene Stile zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen, und auch bei einem einzelnen Tattoo kann gerade ein munterer Stilmix den ganz besonderen Reiz ausmachen.

Hast Du Deinen persönlichen Tattoostil schon gefunden? Oder bist Du noch auf der Suche nach dem entscheidenden Kick? In der Kategorie Tattoo Media findest Du zahlreiche Bücher und DVDs, die Dich sehr inspirieren können.

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Paintings-and-Sketches-min
Buch Black & Grey Vol. 1 - Paintings and Sketches kaufen

Blackwork und Black & Grey: Stile für Könner und Puristen

Blackwork („Schwarzarbeit“) oder Black & Grey (Schwarz & Grau) sind Styles, die Du im Zeichen der Tattoo-REACH-Verordnung ganz besonders gut kultivieren kannst … Und es sind höchst faszinierende Stilarten, die eine enorme Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten in sich tragen. Beide Varianten leiten sich von den „Kugelschreiber-Tattoos“ her, mit denen Gefängnisinsassen sich einander – mangels sonstiger Farbe – verzierten. Jack Rudy und Charlie Cartwright haben den Black-and-Grey-Stil dann verfeinert und so populär gemacht, dass Tattoos in Schwarz oder mit Abstufungen hin zum Grau längst als Klassiker der Szene gelten. Die Grauabstufungen bei der Black & Grey-Technik werden normalerweise dadurch erzielt, dass reines Schwarz in verschiedenen Verhältnissen mit destilliertem Wasser verdünnt wird. Bereits perfekt vorgemischt kannst Du diese Töne übrigens in der Greystar- und Greywash-Range von Premier Products erhalten.

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Manche Tätowierer*innen mischen auch weiße und schwarze Farbe, um dieses Ergebnis zu erreichen. Vor allem für Porträts ist Black & Grey sehr beliebt.

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Buch Black & Grey Tattoo 1 - Traditional/Chicano

Wie der Name schon sagt, sind Blackwork-Tattoos im Gegensatz zu Black & Grey-Tattoos wirklich ausschließlich schwarz und weisen keine oder kaum Schattierungen auf. In diesem Rahmen entstehen dann die unterschiedlichsten Designs: von zarten Ornamenten in Dotwork über klarlinige geometrische Tattoos bis hin zu großen schwarzen Flächen, die in einen schönen Rahmen gefasst den Körper zieren und an Tribal-Tätowierungen erinnern.

Trash-Polka- bzw. Buena Vista-Tattoos: Darf’s noch ein Bisserl Rot sein?

Der Trash Polka oder Buena Vista Stil wurde 1998 von dem auch musikalisch versierten Tätowierduo Simone Pfaff und Volker Merschky im Buena Vista Tattoo Club in Würzburg erfunden und erfreut sich inzwischen internationaler Beliebtheit. Der Clou ist hier, dass die schwarz-graue Farbpalette durch ein kraftvolles Rot ergänzt wird, wodurch eine große optische Spannung entsteht. Ansonsten ist der noch recht junge Style offen sowohl für realistische wie auch für grafische, minimalistische Elemente. Gern werden fotoähnliche Porträts mit Schriften, Punkten, geometrischen Formen oder Farbflecken kombiniert.

Mit viel Fingerspitzengefühl: Fineline- und Single-Line-Tattoos

Als Fineline kennen wir Tattoos, die aus sehr filigranen Linien bestehen. Die Motive sind meist eher klein und detailreich; ein florales Ornament auf dem Unterarm etwa, oder ein zarter Schmetterling auf der Schulter. Für solche Tätowierungen brauchst Du sehr viel Erfahrung und eine sehr ruhige Hand: Denn wenn ein Fineline-Tattoo nicht gut gestochen ist, dann neigt es dazu, zu verlaufen oder bald zu verblassen. Noch ruhiger muss die Hand für Single-Line-Tattoos sein. Diese sind eine Unterart des Fineline-Stils, bei der minimalistische Motive in einer einzigen Linie gestochen werden.

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Buch Dotwork

Dotwork: Pünktchen für Pünktchen …

Sehr zart gearbeitet wird auch beim Dotwork, auch „Punktierter Stil“ genannt. Hier besteht das gesamte Motiv oder zumindest die Schattierung ganz aus einzelnen kleinen Punkten statt aus den beim Tätowieren normalerweise gezogenen Linien. Ein Gesamtbild entsteht erst aus einiger Entfernung. Dotwork ist oft Blackwork, also rein mit schwarzer Farbe gestochen. Es gibt aber auch faszinierende Kreationen, die Pünktchen für Pünktchen leuchtende Farben ins Spiel bringen. Vor allem für Mandala-Motive ist Dotwork – ganz oder teilweise – sehr beliebt.

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Buch Kalinga Tattoo kaufen

Ursprünglich bedeutsam: Maori, Polynesisch, Samoaner, Tribal-Tattoos

Tā moko heißt die traditionelle Körperverzierung der Maori, der Ureinwohner Neuseelands. Für sie und für andere alte Inselvölker wie die Polynesier oder Samoaner symbolisierten die charakteristischen geschwungenen Linien dieser Tätowierungen die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk, einem Stamm (daher auch Tribal-Tattoos), aber auch den Rang ihres Trägers in der Gesellschaft – und manchmal erzählten sie eine ganze Lebensgeschichte. Seefahrer machten die faszinierenden indigenen Motive in Europa bekannt. Hier lösten sich die Stammestätowierungen dann aus ihrer kulturellen Tradition. Sie sind heute vor allem deshalb ein sehr gefragter Tattoostil, weil ihre geschwungenen, der Muskulatur angepassten Linien den Körper perfekt definieren, etwa den Bizeps größer erscheinen lassen können. Zudem drückt die Ästhetik der Tribal Tattoos Kraft und Stärke aus.

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Buch Asia-Style kaufen

Hintergründig: Asiatisch – Japanischer, fernöstlicher oder Oriental Style

Insbesondere zum asiatischen Stil, seinen Meisterwerken und seiner Tradition, findest Du eine Fülle hochinteressanter Bücher in unserer Tattoosafe „Mediathek“ – stöbere doch einfach einmal hier!

Drachen, Tiger, Schlangen, Koi, Geishas, Samurai-Krieger, Kirschblüten, Dämonen und viele weitere charakteristisch bunte und kontrastreiche fernöstliche Tattoomotive haben in Asien eine ganz bestimmte spirituelle Bedeutung, die stark von dem abweichen kann, was wir in der westlichen Welt mit dem Bild verbinden. Da ist es gut, wenn Du genau über diesen Hintergrund Bescheid weißt und Deine Kunden/Kundinnen darüber informieren kannst!

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Buch Japanese Designs von Gonzalo Goicochea

Weit gereist: Traditional Tattoos bzw. Old School, Sailor oder American Tattoos

Abendländische Wurzeln hat der Tätowierstil, der als „Traditional“, „Old School“, „American“ oder auch „Sailor Tattoos“ bekannt ist. Die Kennzeichen dieses Stils sind bunte Farben, dicke Outlines und eine einfache, zweidimensionale Motivgestaltung. Der US-amerikanische Tätowierer „Sailor Jerry“ (bürgerlich Norman Keith Collins, 1911-1973) hat wesentlich zur Verbreitung dieses Stils beigetragen, der tatsächlich eng mit der Seefahrt zusammenhängt. Seeleute sind naturgemäß viel unterwegs – und Seeleute ließen sich schon immer gern tätowieren. Auf ihrer Haut sammelten sie Eindrücke aus aller Welt – nicht nur aus Neuseeland oder Asien, sondern auch aus Nordamerika. Das typische Motiv-Repertoire umfasst Reiseziele, imposante Tiere wie Adler, Panther oder Wolf, hübsche Mädels wie Hula-Tänzerinnen oder auch Meerjungfrauen. Doch auch traditionelle europäische Symbole wie entflammte, durchbohrte oder gebrochene Herzen, Rosen, Totenköpfe oder Schwerter nahm man gern hautnah mit auf See. Und natürlich schmückte man sich auch gern mit Motiven der maritimen Lebenswirklichkeit und damit der eigenen „Stammeszugehörigkeit“ – also mit Seemännern, Schiffen, Ankern, nautischen Zeichen, Flaggen oder Schwalben.

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Buch Neo Traditional kaufen

Neo-Traditional-Tattoos: Darf’s ein Bisserl feiner sein?

Neo-Traditional-Tattoos sind eine Weiterentwicklung des Traditional-Stils. Es bleibt bei den klaren Linien und den satten Farben, doch die Farbpalette ist sehr viel breiter gefächert, und die Motive werden wesentlich detailreicher, mit fließenden Verläufen und Schattierungen gestaltet. Oft lassen sich beim Neotraditional Style auch Einflüsse des Art Nouveau oder Art Deco erkennen, vor allem bei den hier besonders beliebten Frauenporträts, Blumen oder Tieren.

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Buch Color Tattoo Art kaufen

New School: Alles ist möglich!

Ungefähr in den 1970er Jahren entwickelte sich ein Tätowierstil, der sich keiner Tradition verpflichtet fühlt und nicht sonderlich viel Wert auf eine tiefere symbolische Bedeutung seiner Motive legt. New School-Tattoos wollen einfach Spaß machen – durch viele knallbunte Farben, starke Kontraste und gewagte Konturlinien. Oft sehen sie aus, als wären sie einem Comic oder Zeichentrickfilm entsprungen.

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Buch New Comic ordern

Zeichen-Tricks: Comic Style, Ignorant-Tattoos und Kawaii

Comic Tattoos im engeren Sinne bilden tatsächlich Comic-Helden ab – und je nach dem, ob es sich dabei um Asterix, Micky Maus oder Batman handelt, können sie sehr farbenfroh und fröhlich wirken, oder auch düster und beklemmend. Von Comics inspiriert sind auch die eindimensional, sehr simpel und naiv, fast kindlich gestalteten Ignorant-Tattoos. Mit trockenem Humor und bewusst trivialen Inhalten stehen sie für die bewusste Abkehr von anderen, symbolträchtig-bedeutungsüberladenen Tattoostilen. Die moderne Mangawelt ist ebenfalls eine reiche Quelle für Comic-Tattoos – bis hin zu den wundersamen, mit allen erdenklichen Mitteln süß und niedlich gestalteten Kawaii: Mit großen Köpfen und Riesenaugen wird das Kindchenschema hier ins Überdimensionale kultiviert, alles ist rund und „knuddelig“, in zarten, unschuldigen Pastellfarben gehalten und mit Glitzersternchen garniert.

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TattooSoul DVD: Mick Squires - Realistic Animal Tattooing

Der Realistic Style: Pflanze, Tier, Mensch und Maschine – eine perfekte Illusion

Weit, weg von der Comicwelt ist der realistische, fotoähnliche Tattoostil angesiedelt. Egal, ob als Black & Grey oder in Farbe: Bei Realistic-Tattoos geht es darum, durch Strukturen und sehr feine Schattierungen einen möglichst realitätsnahen 3D-Effekt zu erzeugen. Das ist eine große Herausforderung, die Tätowierer*innen sehr viel Genauigkeit und Geduld abverlangt! Als Vorlagen für Realistic-Tattoos werden oft Fotos verwendet. Gerade für Porträts geliebter Menschen oder Tiere ist dieser Stil optimal geeignet. Doch auch Fantasiewesen wie Engel oder Dämonen wirken so extrem lebensecht. Beim biomechanischen Stil, der Metall auf Muskeln treffen lässt und Mann oder Frau zum Cyborg bzw. Androiden tätowiert, ist realistische Darstellung ebenfalls das A und O. Inspiriert wurden Biomechanical Tattoos von Hollywood-Filmen wie dem Terminator oder Ridley Scotts Alien.

Watercolor: Wunderschön auf die Haut getuscht

Watercolor-Tattoos finden ihre Vorbilder eher in der Malerei als in der Wirklichkeit oder in Fantasy-Filmen. Kaum Outlines, dafür viele bunte, weich verlaufende Farben kennzeichnen diesen Stil, dessen Meisterwerke wie auf die Haut gemalte Aquarelle aussehen. Der Wasserfarben-Stil lässt sich sehr gut mit Elementen aus anderen Tattoo-Stilen kombinieren – der kreativen Fantasie sind da wirklich keine Grenzen gesetzt!

Welcher Stil ist bei Deinen Kunden und Kundinnen besonders beliebt? Haben wir einen wichtigen, vielleicht gerade erst von Dir kreierten Stil vergessen? Schreibe doch einen Kommentar zu diesem Beitrag und teile Dein Wissen mit unserer Tattoosafe-Community!

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